Mit Leidenschaft und Liebe zum Detail

Sie sind Diplom-Kaufmann, haben in München 1995 Ihr BWL-Examen gemacht und waren 1998, mit 27 Jahren, der jüngste Vorstandsvorsitzende einer an der Börse notierten Computerfirma, der Data Design Datenbanken & Systemanpassung GmbH, später dann AG. Ab wann haben Sie die Immobilienbranche für sich entdeckt und warum?

Stefan PfenderStefan Pfender: Eigentlich wollte ich gar nicht BWL, sondern Architektur studieren. Leider war mein Abitur zu schlecht (lacht). Allerdings habe ich schon immer gern Computersoftware programmiert. So hat es sich ergeben, dass ich 1992, im dritten Semester, die Data Design gegründet habe. Nachdem ich im Jahr 2000 meine Anteile an dieser Firma verkauft hatte, wollte ich unbedingt etwas Handfestes, Sichtbares schaffen. Schon länger hatte ich in meiner Nachbarschaft eine Villa gesehen, die in erbarmungswürdigem Zustand war. Kurzerhand habe ich diese denkmalgeschützte Jugendstilvilla gekauft und mit viel Herzblut komplett saniert. Das war mühsam und anstrengend – doch das war es auch wert. Der Augenblick war unbeschreiblich, als das Haus 2002 wieder in altem Glanz erstrahlte. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich dafür im Jahr 2004 mit dem Fassadenpreis der Stadt München ausgezeichnet worden bin.

Nach Abschluss des eigenen Bauvorhabens sprachen mich die ersten Interessenten an, ob ich nicht auch für sie etwas sanieren oder sogar neu bauen könnte. Da habe ich gemerkt, dass ich meine alte Leidenschaft, die Architektur, auch als Bauträger ausleben kann – zum Wohle von Menschen, denen schönes, stilvolles Wohnen etwas bedeutet. Also habe ich ein Grundstück mit abzureißendem Altbestand in der Menzinger Straße gekauft und dort zwei Villen im historisierenden Stil neu gebaut, die sich nun sehr schön in die Umgebung und die Nachbarschaft eingliedern.

Von da an ging es kontinuierlich mit interessanten Innenstadt-Projekten weiter. Es erfüllt unser ganzes Team und mich, die fertigen Ergebnisse zu sehen. Das ist in der Immobilienbranche ja viel sichtbarer als in der IT (lacht). Meine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse möchte ich dabei allerdings nicht mehr missen.

Als Bauträger realisieren Sie vor allem Bauprojekte in München, die höchste Bonität gemäß Ihrem firmeneigenen AAA-Ranking versprechen: Ambiente, Architektur und Ausstattung stimmen hier einfach. Wie kommen Sie an Grundstücke in Traumlagen, in einer Stadt, in der diese immer seltener werden? Gehen Sie täglich suchend durch München oder beschäftigen Sie Scouts?

Stefan Pfender: Die meisten Immobilien werden mir direkt vom Eigentümer angeboten – von Banken, Maklern oder Privatpersonen. Wir nehmen auch an Bieterverfahren, die beispielsweise von der Stadt München initiiert werden, teil. Teilweise bekommen wir überdies Angebote von institutionellen Verkäufern. Wir können uns auf sehr gute Kontakte verlassen, die über die letzten 15 Jahre kontinuierlich gewachsen sind. Denn Immobilienkauf ist Vertrauenssache.

Der Verkäufer will absolut sicher sein, dass wir als Käufer bonitätsstark sind, eine seriöse Kaufabwicklung und Vertraulichkeit garantieren. Bei uns ist gewiss, dass Substanz und Kapitalstärke stimmen. Wir haben über die Jahre immer wieder bewiesen, dass wir Projekte fast jeder Größe stemmen können.

Seine Ehefrau schaltet sich ein.

Katrin Pfender-Solti: Ich kenne niemanden, der Münchens Stadtplan so im Kopf hat wie mein Mann. Jemand erzählt ihm, von diesem oder jenem Haus und er kann sofort sagen, wie die Nachbarschaft aussieht. Stefan kennt München tatsächlich wie seine Westentasche. Er hat nun wirklich seine Leidenschaft zum Beruf gemacht.

Als Motto hat Metropolian sich dem Satz verschrieben: „Wir bauen dort, wo man sich wohlfühlt, und so, dass man sich wohlfühlt.“ Ihr eigenes Meisterstück in dieser Hinsicht haben Sie, zusammen mit Ihrer Frau Katrin Pfender-Solti, Ende Dezember 2010 mit der Maierl-Alm & Chalets in Kirchberg/Kitzbühel in Tirol, verwirklicht. Was haben Sie bei diesem Bauprojekt, das Sie als Herzensangelegenheit betiteln, gelernt?

Katrin Pfender-SoltiStefan Pfender: Wir haben uns sofort in die Lage der Maierl Alm direkt an der Skipiste verliebt und wollten ein uniques Chaletdorf realisieren. Um damit all das zu bieten, was man sich unter einem Traumurlaub vorstellt. Zeitlich gesehen haben wir uns damit allerdings einen unglaublichen Stress angetan.

Katrin Pfender-Solti: Gelernt haben wir auf jeden Fall, dass gute Vorbereitung und Planung alles ist. Wir haben die komplette Maierl-Alm & Chalets, mit Tiefgarage und Schwimmbad, inklusive Abriss, in sieben einhalb Monaten fertiggestellt. Da es sich um ein Hotelkonzept mit Gastronomie handelt, mussten wir vom Ziegelstein bis zum Weinglas ein Gesamtkonzept erstellen, alles planen und organisieren ...

Stefan Pfender: ... inklusive diverser zusätzlicher Erweiterungen mitten in den Bauphasen (beide lachen). Nun freuen wir uns jedes Mal, wenn wir das fertige Ensemble sehen und das begeisterte Lob unserer Gäste hören.

Das Wohnen in einer verwöhnten Metropole wie München, muss immer höheren Ansprüchen gerecht werden. Wie sollte urbanes Wohnen idealtypisch aussehen?

Stefan Pfender: Das Wohnbedürfnis der Menschen ändert sich gerade. Sie wollen von ihrem Landhaus in der Peripherie zurück ins Zentrum, sobald die Kinder aus dem Haus sind. Das Problem ist nun, dass der Anspruch auf Privatsphäre auch in einer verdichteten Umgebung bleibt. Unsere Aufgabe besteht daher darin, die gewünschte Privatsphäre und Wohnqualität auch in einer verdichteten Innenstadt zu realisieren. Diese Aufgabe finde ich sehr spannend – und unsere bisherigen Objekte zeigen ja, dass es gelingt, individuelles Wohnen mitten in der Stadt zu ermöglichen.

Wir erreichen dieses Ziel durch Freiblicke und Blickachsen, die nach außen oder in grüne Innenhöfe gehen. Die Räumlichkeiten sollen so großzügig sein, dass sie den Bewohnern wirklich Raum bieten – Raum zur persönlichen Entfaltung, für kreative Wohnraum-Gestaltung und für das tägliche Durchatmen.

Ein anderer Trend der Urbanität ist das gemeinsame Wohnen; zumindest partiell. Für unser neues Projekt in der Prinz-Ludwig-Straße planen wir etwa eine 120 Quadratmeter große Dachterrasse, die alle Bewohner des Hauses nutzen können. Hier kann man wohlig in der Sonne sitzen, seinen Sundowner genießen, den Blick zur Frauenkirche schweifen lassen und gleichzeitig mit den Nachbarn entspannt ein paar Worte wechseln. Was für ein Wohngenuss!

Sie sanieren und modernisieren auch denkmalgeschützte Häuser. Das ist einerseits sehr ehrenwert, andererseits wegen der hohen Auflagen oft auch kompliziert. Was ist hier Ihre Herausforderung?

Stefan Pfender: Möchte man behutsam sanieren, ist sehr viel Maßarbeit und Fingerspitzengefühl erforderlich. Außerdem muss man ebenso gute Handwerker haben, die alte Techniken beherrschen. Das sind echte Herausforderungen, die ich liebe. Man muss ja einerseits den aktuellen Stand der Technik erfüllen, was zum Beispiel beim Schallschutz durchaus problematisch ist. Andererseits muss man sich in einen detaillierten Abstimmungsprozess mit den Behörden begeben. Eine Sanierung ist viel weniger planbar und auch teurer als ein Neubau. Einfacher wäre abzureißen und neu zu bauen. Mir persönlich macht es jedoch einfach viel Spaß, eine historische Bausubstanz respektvoll zu neuem Glanz zu verhelfen und damit für die nächsten Generationen zu erhalten.

Wie sehen Sie die Zukunftsperspektiven Ihrer Firma? Werden Sie auch außerhalb Münchens tätig werden?

Stefan Pfender: Wir sind natürlich zunächst auf München fokussiert. Hier kenne ich die Preise, die Lagen, kann mögliche Risiken richtig einschätzen. Unsere Spezialität ist ganz klar: Urbanität, Zentralität und Verdichtung auf gehobenem Niveau. Wir werden auch in Zukunft im Zentrum von München sehr schöne Lagen entwickeln und tolle Objekte umsetzen. Darauf freue ich mich schon! Einiges ist bereits gekauft, anderes noch in der Planung. Natürlich schaue ich mir auch besondere und gute Lagen in anderen schönen Städten an.

Welches wäre ein absolutes Wunschprojekt von Ihnen?

Stefan Pfender: Der Pfender-Tower (lacht)! Ganz ehrlich: Ich liebe Hochhäuser und finde es richtig, dass München innerhalb des Mittleren Rings niedrig bleibt. Im äußeren Stadtbereich würde ich aber gern ein Wohnhochhaus bauen. In gut erschlossener Lage, mit tollem Blick über die Stadt.